Meerschweinchenhaltung
Meerschweinchenhaltung
Die kleinen und geselligen Meerschweinchen pfeifen fröhlich oder grummeln vor Wohlbehagen – nur zu gerne werden sie den Kindern als erstes Haustier gekauft. Meerschweinchen können durchaus zu tollen Haustieren werden, es ist jedoch sehr auf die tägliche Pflege und den benötigten Platz zu achten. Demnach sollen die Tiere wenigstens zu zweit leben und selbst dann eine Grundfläche von 2 m² vorfinden. Auf dieser Fläche könnten auch bis zu vier Tiere leben.
Etagenställe zur besseren Ausnutzung der Grundfläche sind für Meerschweinchen nur bedingt sinnvoll. Mit ihren kurzen Beinchen handelt es sich nicht um Klettertiere. Gerade ältere Meerschweinchen sind auf ganz flache Rampen angewiesen, die einen griffigen Untergrund haben. Dann werden Etagen gut angenommen. Meerschweinchen sitzen nämlich gerne etwas erhöht, um sich einen Überblick zu verschaffen. Bei Innenhaltung wäre also ein Meerschweinchengehege auf einem Unterschrank mit Plexiglasplatte nach vorne geeignet.
Pro Meerschweinchen soll es einen Rückzugsort geben. Die Tiere sind zwar gesellig und auf Artgenossen angewiesen, sie müssen diesen aber auch aus dem Weg gehen können. Jede Schlafkiste soll für die Fluchttiere wenigstens zwei Zugänge haben, bei Außenhaltung darf es dennoch keine Zugluft, keine Nässe und keinen Frost im Innern geben. Hier wären deswegen Schutzkisten mit einem Vorraum geeignet, der nach außen und innen je zwei Durchgänge hat.
Solche Schutzhäuser, aber auch Tunnel, Liegeflächen und ein Freibereich zum Laufen benötigen Platz. Hinzu kommen die Futterstellen. Hier wäre eine größere Fläche für Frischfutter und eine leicht erhöhte Stelle für die Heuraufe und Trockenfutter geeignet. Meerschweinchen profitieren durch eine abwechslungsreiche Ernährung. Tägliches Frischfutter sichert zugleich die Versorgung mit Vitaminen, gerade Vitamin-C ist sehr wichtig. Futterlisten, wie sie auf der meerschweinchen-haltung.de abrufbar sind, werden deswegen zur wichtigen Hilfestellung für angehende Halter.
Wasser soll es ebenfalls an einer erhöhten Stelle aus einem Napf geben. Futterreste sind täglich zu entfernen sowie frisches Wasser in den Napf kommt, nachdem dieser gereinigt wurde.
Neben Kräuterheu gibt es weiteres Trockenfutter wie Kräuter-Heu-Pellets. Für Meerschweinchen ist es sehr wichtig, ständig kleine Portionen zu fressen, damit sich das Futter durch den Stopfmagen schiebt. Zu viel Energie ist deswegen schlecht für die kleinen Veganer, auf Kraftfutter ist fast immer zu verzichten.
Wer die Schutzhäuser, Futterstellen und ein paar Tunnel oder Holzstücke unterbringen möchte, hat von den 2 m² wenigstens einen bereits vollgestellt. Der andere m² ist die benötigte Freifläche zum Laufen und Springen, auch Popcorning genannt.
Das alles sollte jeder bedenken, bevor die Meerschweinchen einziehen:
- passt der Meerschweinchen-Stall für die kommenden 5 bis 8 Jahre in die eigene Wohnung?
- gibt es genug Zeit und Möglichkeiten, den Meerschweinchen täglich frisches Wiesengras oder anderes Frischfutter anzubieten?
- wer macht täglich kurz reine und wöchentlich einmal gründlich?
- kann eine kundige Person täglich kurz auf die Meerschweinchen schauen, ob es ihnen gut geht?
- reicht das Geld für den Tierarzt, wenn es dem Meerschweinchen schlecht geht?
- sind Eltern bereit, die Tiere ihrer Kinder zu übernehmen, wenn diese sie nicht mehr versorgen wollen?
- gibt es eine Vertretung im Urlaub oder für den Krankheitsfall?
Beim Kauf der Meerschweinchen zu beachten:
- stammen die Tiere aus einer liebevollen Hobbyzucht oder von einem Vermehrer, der nicht zu unterstützen wäre?
- plötzliche Futterumstellungen sind zu vermeiden, wie wurden die Meerschweinchen bislang gefüttert?
- Weibchen und Böckchen werden sich vermehren, Böckchen untereinander vertragen sich nicht – sind die Böckchen bereits kastriert?
- machen die Meerschweinchen einen gesunden und aufgeweckten Eindruck?
- handelt es sich um eine pflegeintensive Langhaarrasse?
- zählt die gewählte Rasse eventuell zu den Qualzuchten wie Skinny- und Baldwinmeerschweinchen, welche zu vermeiden wären?
Für die Außenhaltung relevant:
- sind die Meerschweinchen die Außenhaltung bereits gewohnt? Ansonsten können sie erst ab Mai bis Anfang September rausgesetzt werden, da sie sich an die fallenden Außentemperaturen gewöhnen müssen. Auch dann muss der Schutzstall mit Gehege geschützt stehen und durchgehend Rückzugsmöglichkeiten und Schattenstellen anbieten. Der Meerschweinchenstall muss zudem vor Beutegreifern gesichert werden. Selbst dann dürfen nur gesunde und nicht zu alte Tiere in die Außenhaltung.
Diese Aussagen stützen sich unter anderem auf die „Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.“, nachzulesen imMerkblatt Nr. 159 - Heimtiere: Meerschweinchen (Stand: Oktober 2020)